Hier ist deine Chance, das beeindruckende Spektrum an Klangfarben der Wiener Philharmoniker zu erleben. Da ist Nikolai Rimski-Korsakows sonnige und sinnliche Darstellung Spaniens – im Kontrast zu den düsteren Grautönen von Sergei Rachmaninows „Die Toteninsel“, die die Schwarz-Weiß-Reproduktion von Arnold Böcklins Gemälde widerspiegelt. Und schließlich ist Antonín Dvořáks monumentale, jedoch noch immer zu wenig gewürdigte „7. Sinfonie“ zu hören.
Der Dirigent Lorenzo Viotti war während seiner Dirigentenausbildung Perkussionist bei den Wiener Philharmonikern. Passenderweise hat er für dieses Livekonzert Rimski-Korsakows „Capriccio espagnol“ ausgewählt – ein hervorragendes Werk, das die Vielfalt der Schlaginstrumente zur Geltung bringt. Zudem hebt Viotti die Spannung in der „Scena e canto gitano“ hervor, wobei die Solovioline abwechselnd mit den Holzbläsern und der Soloharfe in den Vordergrund tritt.
Rachmaninows „Die Toteninsel“ weist jedoch eine andere Atmosphäre auf. Die Art, wie das Werk nicht nur einen berüchtigten, bedrohlichen Höhepunkt erreicht, sondern danach mit einer leidenschaftlichen Formulierung endet, verleiht dieser Darbietung eine besondere Note. Dvořáks 1885 komponierte „7. Sinfonie“ teilt mit der „Toteninsel“ eine frühe Anspielung auf das „Dies Irae“-Thema, das Rachmaninow so markant verwendet. Der tschechische Komponist nähert sich dem erhabenen Stil seines Mentors Johannes Brahms, doch Viotti und die Wiener Philharmoniker bringen Dvořáks meisterhafte Handhabung von Klangfarben zum Vorschein, einschließlich eines strahlenden Hornspiels.